Was kostet NACS?
NACS, der kürzlich umbenannte Tesla-Anschluss und Ladeanschluss, steht für North American Charging Standard. NACS beschreibt die Ladehardware, die in allen Tesla-Fahrzeugen, Destination Chargern und DC-Schnellladestationen (Superchargern) verbaut ist. Der Stecker vereint AC- und DC-Ladekontakte in einer einzigen Einheit. Bis vor Kurzem war NACS nur mit Tesla-Produkten nutzbar. Im vergangenen Herbst öffnete das Unternehmen das NACS-Ökosystem jedoch für Elektrofahrzeuge anderer Hersteller in den USA. Tesla kündigt an, bis Ende nächsten Jahres 7.500 Destination Charger und Supercharger für Elektrofahrzeuge anderer Hersteller freizuschalten.
Ist NACS wirklich der Standard?
NACS ist seit Beginn der Serienproduktion von Tesla-Fahrzeugen vor über einem Jahrzehnt ein exklusives System des Unternehmens. Aufgrund Teslas überproportional großem Marktanteil im Bereich der Elektrofahrzeuge ist NACS der am weitesten verbreitete Ladeanschluss in Nordamerika. Zahlreiche Studien zur Verfügbarkeit öffentlicher Ladestationen und zur öffentlichen Wahrnehmung belegen, dass Teslas System zuverlässiger, besser verfügbar und effizienter ist als die Vielzahl öffentlicher Ladestationen anderer Hersteller. Da jedoch viele den NACS-Stecker mit dem gesamten Tesla-Ladesystem gleichsetzen, bleibt abzuwarten, ob ein Wechsel zum Tesla-Stecker alle Bedenken von Fahrern anderer Fahrzeuge ausräumen wird.
Werden Drittanbieter mit der Herstellung und dem Verkauf von NACS-Ladegeräten und -Adaptern beginnen?
NACS-Ladegeräte und -Adapter von Drittanbietern sind bereits weit verbreitet erhältlich, insbesondere seit Tesla seine technischen Spezifikationen als Open Source veröffentlicht hat. Die Standardisierung des Steckers durch die SAE dürfte diesen Prozess vereinfachen und die Sicherheit und Interoperabilität von Steckern anderer Hersteller gewährleisten.
Wird NACS ein offizieller Standard?
Im Juni kündigte SAE International, eine globale Normungsorganisation, die Standardisierung des NACS-Steckers an, um sicherzustellen, dass Lieferanten und Hersteller „den NACS-Stecker in Elektrofahrzeugen und an Ladestationen in ganz Nordamerika verwenden, herstellen oder einsetzen können“. Bislang ist die branchenweite Umstellung auf NACS ein Phänomen, das sich auf die USA, Kanada und Mexiko beschränkt.
Warum ist NACS „besser“?
Der NACS-Stecker und die NACS-Buchse sind kleiner und leichter als die entsprechenden CCS-Geräte. Insbesondere der NACS-Griff ist schlanker und handlicher. Dies kann für Fahrer mit eingeschränkter Mobilität einen großen Unterschied machen. Das auf NACS basierende Tesla-Ladenetzwerk, bekannt für seine Zuverlässigkeit und seinen Komfort, verfügt über die meisten Ladeanschlüsse in Nordamerika (CCS hat mehr Ladestationen).
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der NACS-Stecker und der Tesla Supercharger nicht vollständig austauschbar sind – Nicht-Tesla-Betreiber können NACS-Stecker anbieten, die möglicherweise andere Verfügbarkeits- oder Zuverlässigkeitsstandards aufweisen.
Warum ist NACS „schlechter“?
Kritiker von NACS argumentieren, dass es sich um ein von einem einzigen Unternehmen für den proprietären Gebrauch entwickeltes Netzwerk handelt. Daher sind die Stecker an den aktuellen Ladestationen kurz und setzen voraus, dass sich der Ladeanschluss hinten links am Fahrzeug befindet, das rückwärts einparkt. Dies erschwert die Nutzung der Ladestationen für viele Nicht-Tesla-Fahrer. Zudem müssen Fahrer die Ladestation über die Tesla-App einrichten und bezahlen. Kreditkartenzahlung oder Einmalzahlungen sind derzeit nicht möglich.
Werden neue Fahrzeuge von Ford, GM usw. weiterhin CCS nutzen können?
Bis die NACS-Hardware 2025 in neue Fahrzeugmarken integriert ist, können alle Elektrofahrzeuge außer Tesla weiterhin ohne Adapter an CCS-Ladestationen geladen werden. Sobald die NACS-Hardware Standard ist, werden Autohersteller wie GM, Polestar und Volvo Adapter anbieten, um NACS-ausgestattete Fahrzeuge an CCS-Ladestationen anzuschließen. Andere Hersteller werden voraussichtlich ähnliche Lösungen anbieten.
Wie bezahlen Fahrzeuge anderer Hersteller an Tesla-Superchargern?
Auch Nicht-Tesla-Besitzer können die Tesla-App herunterladen, ein Benutzerprofil erstellen und eine Zahlungsmethode hinterlegen. Die Abrechnung erfolgt dann automatisch nach Abschluss des Ladevorgangs. Aktuell leitet die App Besitzer von Fahrzeugen mit CCS-System zu Ladestationen, die den Magic Dock-Adapter anbieten.
Zahlen Ford und andere Unternehmen Tesla für die Nutzung und Wartung ihrer Supercharger?
Berichten zufolge bestreiten GM und Ford, dass Geld für den Zugang zu Tesla-Ladegeräten oder NACS-Hardware fließt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Tesla für alle neuen Ladevorgänge – in Form von Nutzerdaten – bezahlt wird. Diese Daten könnten Tesla helfen, firmeneigene Informationen über die Technologie der Konkurrenz und das Ladeverhalten der Fahrer zu gewinnen.
Werden auch Unternehmen außerhalb von Tesla damit beginnen, ihre eigenen NACS-Ladegeräte zu installieren?
Große Ladeinfrastrukturanbieter außerhalb von Tesla kündigen bereits Pläne zur Integration von NACS in ihre Standorte an. Dazu gehören die ABB Group, Blink Charging, Electrify America, ChargePoint, EVgo, FLO und Tritium. (Revel, das ausschließlich in New York City tätig ist, nutzt NACS schon immer in seinen Ladestationen.)
Ford und GM haben kürzlich Pläne angekündigt, den Tesla NACS-Anschluss in zukünftigen Fahrzeugen zu installieren. Dies könnte den Beginn einer effektiveren Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in den USA markieren. Doch bevor sich die Lage bessert, könnte es noch ungewisser werden.
Ironischerweise bedeutet der Wechsel zu NACS, dass sowohl GM als auch Ford einen Standard aufgeben.
Dennoch gibt es 2023 in den USA weiterhin drei Schnellladestandards für Elektrofahrzeuge: CHAdeMO, CCS und Tesla (auch NACS oder North American Charging System genannt). Mit der Weiterentwicklung von NACS auf Version 4 könnte es bald möglich sein, auch die ursprünglich für CCS vorgesehenen 800-V-Fahrzeuge mit maximaler Ladeleistung zu laden.
Lediglich zwei neue Fahrzeuge werden mit dem CHAdeMO-Schnellladeanschluss angeboten: der Nissan Leaf und der Mitsubishi Outlander Plug-In Hybrid.
Bei Elektrofahrzeugen ist es unwahrscheinlich, dass nach Mitte des Jahrzehnts, wenn die Produktion des aktuellen Leaf voraussichtlich ausläuft, noch ein einziges neues Elektroauto mit CHAdeMO-Anschluss auf den Markt kommen wird. Ein Nachfolger dürfte voraussichtlich ab 2026 produziert werden.
Doch zwischen CCS und NACS bleiben auf absehbare Zeit zwei konkurrierende Schnellladestandards für Elektroautos. Hier ein aktueller Vergleich der Anzahl der Ladeanschlüsse in den USA.
Veröffentlichungsdatum: 13. November 2023
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